Die Urbane Liga ist das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen!
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Das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen
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Projektschmiede, Denklabor und Lernplattform für unkonventionelle Beteiligungsformate
Die Urbane Liga ist das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen!
Das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen
Projektschmiede, Denklabor und Lernplattform für unkonventionelle Beteiligungsformate
Die Urbane Liga ist Projektschmiede, Denklabor und Lernplattform für unkonventionelle Beteiligungsformate.
Mit Fokus auf das Thema Urban Mining sprach die Urbane Liga beim Anregungsfrühstück mit Sebastian Blanz und Jonaid Khodabakhshi von treibgut und Kim Ha Tran, Mitarbeiterin Juniorprofessur Rezykliergerechtes Bauen an der RWTH Aachen über die Skalierung von Stadtmacher*innen-Ansätze, das Schließen von Kreisläufen schließen und klimagerechten Zugängen zu Urban Mining. Deutlich wurde: an Ideen und konkreten Lösungsvorschlägen mangelt es nicht. Doch operieren die Projekte der Urbanen Liga oft im Graubereich und stoßen in der Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung wiederholt auf verschlossene Türen oder schwer zu überwindende rechtliche Hürden.
Entsprechend ging es im Termin im BMWSB mit Dr. Jörg Wagner und Dr. Bernhard Schneider darum, das Potenzial des Bündnisses und seine Anbindung an das BMWSB auszuschöpfen und gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bundes zu diskutieren, welche Anknüpfungspunkte es für eine ko-produktive und verstetigte Zusammenarbeit gibt. Denn: Die Urbane Liga will das Praxis-Wissen aus bundesweiten Projekten in die Stadtentwicklungspolitik des Bundes einbringen. Um als Interessensvertretung junger Menschen in der Stadtentwicklung wirken zu können, soll die Urbane Liga zukünftig im Rahmen der Verbändeanhörung im Rahmen von Gesetzgebungsverfahren eingebunden werden. Einen Anfang soll hier die laufende Novelle des Baugesetzbuches machen.
Dr. Jörg Wagner: “Wer soll die klimagerechte Stadtentwicklung denn durch gute Ideen vorantreiben, wenn nicht die jungen Menschen. Und es ist die Aufgabe älterer Menschen, diese Impulse aufzugreifen.”
Word!
Mit Gästen aus Politik und Verwaltung diskutierte die Urbane Liga auf dem NSP über urbane Materialkreisläufe im Kontext der klimagerechten Stadtentwicklung und das Potenzial von Commons-Public-Partnerships – der strategischen Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung. Angereichert durch konkrete Praxisbeispiele sollte diskutiert werden, wie transformatorische Ansätze aus der Stadtmacher-Szene durch strategische Partnerschaften skaliert werden können.
Urban Mining – Stadtentwicklung in Materialkreisläufen
Nach Projektvorstellungen von Studio formagora, Münster und FOR:UM, Dresden und der gemeinsamen Vision der zentralen Materialdepots diskutierten die Teilnehmer:innen zusammen mit Bettina Weber, IfM (Dachverband der Materia-linitiativen) zur Frage, was es von kommunaler Seite brauche, um die Vision der zentralen Materialdepots Wirklichkeit werden zu lassen. Bettina Weber (IfM) plädierte für eine strukturelle Förderung von Materialinitiativen in Deutschland nach Münchner Vorbild, einen Rechtsrahmen für den Umgang mit zirkulierten Ressourcen und eine Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Politik, Verwaltung und den neu- entstehenden zirkulären Ökosystemen. Der nächste Schritt müsse die Entwicklung von passgenauen Trägermodellen für zentrale Materialdepots sein.
Climate-Commons-Public Partnerships
Sind Civic-Commons-Public-Partnerships (CCPP) ein Ansatz zur Skalierung des transformativen Potenzials der Arbeit von Stadtmacherinnen und Stadtmachern? Diese Frage beleuchtete die zweite Gruppe der Urbanen Liga beim NSP Kongress. Konkret ging es dabei um Ansätze wie die Pioniernutzung als Schlüssel zu ressourcenbewusster Raumnutzung (MFG5 Mäandern, Kiel) oder der Umgang mit grün-blauen Infrastrukturen in der Stadt am Beispiel der Neckarinsel Stuttgart oder dem Projekt Wassertanke aus dem Hansaforum in Münster. Mit Katja Schubel, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Professur für öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht, Universität Würzburg diskutierte die Gruppe, wie neue Kooperationen zwischen Verwaltung und Stadtmacher:innen skaliert werden könnten.
Die Urbane Liga beschäftigt sich in den kommenden zwei Jahren mit klimagerechtem Stadtmachen. Dabei geht es um die Frage, wie ein nachhaltiger Ansatz aussehen kann, der das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und der Umwelt in den Vordergrund stellt und langfristig eine lebenswerte Stadt für alle schafft. Die Aktionen beschäftigen sich vor allem mit neuer Mobilität, dem Umgang mit dem Bestand und die Multikodierung von (Frei)flächen. Anhand verschiedener Konzepte und Methoden wird untersucht, wie die Arbeit stadtgestaltender Initiativen Biodiversität fördern, die Auswirkungen auf den Klimawandel mindern und das Klima schützen kann.
Folgende Fragen stehen dabei für die Stadtmacherinnen und Stadtmacher im Mittelpunkt:
Am 19. Juni 2023 diskutierten die 32 jungen Stadtmacherinnen und Stadtmacher der Urbanen Liga im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) mit Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger und Dietmar Horn, Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Raumordnung.
Die Projekte der Urbanen Liga setzen viele positive Signale und haben durch die Auseinandersetzung mit schwierigen Prozessen und Zukunftsthemen enormes Potenzial für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung.erklärte Staatssekretär Dr. Bösinger im Anschluss an das Gespräch.
Quelle: Fabian Gruber © team stattstadtstrand
David und Henrik haben in ihrem Pitch die Urbane Liga und die Stadtmacher:innen Lobby vorgestellt. Das Format haben wir entwickelt, um Initiativen und lokale Politiker:innen in Austausch über selbst gemachte Transformationsprozesse zu bringen. Wir freuen uns über die Anerkennung und bedanken uns beim Publikum und gratulieren den weiteren Gewinner:innen.
Weitere Eindrücke der Veranstaltung findet ihr hier.
Zur Umsetzung gemeinwohlorientierter Projekte braucht es vielfältige Ressourcen, wie
z.B. finanzielle Mittel, Zugang zu Information, Zugang zu Gebäuden oder Grundstücken
und (personelle) Unterstützung von städtischen Verwaltungen und
Entscheidungsträger:innen. So stehen zivilgesellschaftliche Initiativen und junge
Stadtmacher:innen vor der Herausforderung Wege zu finden, um Zugang zu den
Ressourcen zu bekommen.
Der Verein Mikropol e. V. ist beispielsweise auf verschiedenen Ebenen auf Ressourcen zur
Umsetzung ihrer Forderungen angewiesen. Zunächst braucht die Initiative für ein
„Monopol für Alle“ finanzielle Mittel und dem politischen Willen der Stadt Hamburg zur
Umsetzung des Vorkaufsrechts des 12.500m2 großen Monopol-Geländes, welches zur Zeit
im Besitz der BImA ist („Erstzugriff und Verbilligung“). Gleichzeitig gibt es bereits eine
Finanzförderung des Bezirks Mitte für ein neues Nachbarschaftszentrum, jedoch mit der
zeitlichen Begrenzung von 5 Jahren. Der Neubau eines Nachbarschaftszentrums erfordert
zusätzlich eine Baugenehmigung. Die Initiative selbst ist außerdem auf Informationen zu
Organisations- und Eigentumsformen als auch auf Finanzierungsmöglichkeiten für eine
Nutzung des Grundstücks durch verschiedenen Akteur:innen angewiesen.
Die jeweilige Problemlage scheint lokal spezifisch, kann jedoch den Erfahrungen anderer
Projekte des fehlenden Zugangs zu Ressourcen ähneln. Es braucht daher einen
Wissenstransfer, der bestehenden und zukünftigen gemeinwohlorientierten Projekten
einen erleichterten Zugang zu benötigten Ressourcen ermöglicht.
Unser Ziel
Ziel war es ein Werkzeug zu erarbeiten, welches Initiativen helfen kann, Zugang zu
öffentlichen Ressourcen zu finden, zu sichern und zu erweitern.
In der Ko-Forschung sollte kollektives Wissen über die Art der Ressourcen als auch die
Wege und Mittel des Zugangs zu den Ressourcen und den Ansprechpartner:innen der
verschiedenen Ebenen der Stadtentwicklung (Verwaltung, Unternehmen, Politik)
gesammelt und zugänglich gemacht werden.
Durch die Bündelung dieser Informationen sollte eine Handlungsempfehlung für
Stadtmacher:innen entwickelt werden, welche wie ein Rezept auf möglichst viele
Projekte anwendbar ist.
Der entstandene Ressourcen Kompass dient als Hilfsmittel für den besseren Zugang zu
urbanen Ressourcen und gibt eine Orientierung für die erfolgreiche Umsetzung von
gemeinwohlorientierten Projektideen.
Dabei greifen sie auf ihre Erfahrungen mit Projekten und Initiativen aus verschiedenen Städten zurück, zum Beispiel von Mikropol aus Hamburg Rothenburgsort. Nach der Schließung des lokalen Stadtteilzentrums wurde von einer Initiative kurzerhand ein ehemaliges Toilettenhäuschen mitten auf einer Verkehrsinsel als Treffpunkt und Planungsbüro umfunktioniert. Gemeinsam wurde ein Nutzungskonzept für ein vielfältiges Stadtteilzentrum entwickelt und Verhandlungen für die dauerhafte Nutzung eines alten Industrieareals geführt.
Staatssekretär Dr. Bösinger: “Ich bin begeistert, dass sich diese Generation von Stadtmacher*innen so viele Gedanken macht, wie Stadt gemeinsam gestaltet werden kann. Ich leiste gerne meinen Beitrag dazu, dass diese Projekte gefördert werden und unterstützt werden.”
Vor dem Hintergrund, das Zugang zu Raum die Grundvoraussetzung für das Wirken der jungen Stadtmacher*innen ist, wurde die von den aufstrebenden Stadtmacher*innen die Entwicklung eines transparenten Liegenschaftskatasters von Flächen im Besitz des Bundes gefordert. Neben Transparenz wurden fehlende Ansprechpersonen und verschiedene Geschwindigkeiten im Projektablauf als Hemmnisse gesehen, die ihnen beim täglichen Stadtmachen begegnen.
Im Gespräch mit Staatssekretär Dr. Bösinger betonten die Stadtmacher*innen*innen die Notwendigkeit, dass sie von Politik und Verwaltung als relevante stadtgestaltende Akteure anerkannt werden müssen. Als Träger öffentlicher Belange wollen sie bei Planungen und Förderungen involviert werden, und so Stadt gemeinsam gestalten.
Die jungen Stadtmacher*innen überreichten Staatssekretär Dr. Bösinger ihr Handbuch Macht Stadt Solidarisch. Das Heft macht darauf aufmerksam, was Macht, Privilegien und Diskriminierung mit Stadtentwicklung zu tun haben. Es gibt praktische Hinweise und Denkanstöße, wie Diversität und Gleichberechtigung mehr Einzug in die Entwicklung unser Städte haben können. Neben Reflexionsfragen für die eigene Praxis, wurde eine Liste an praktischen Tipps und weiterführenden Literaturhinweisen zusammen gestellt.
Staatssekretär Dr. Bösinger zeigte sich begeistert über die Handlungsempfehlungen der jungen Stadtmacher*innen und kündigte an, die Ausarbeitung der Vorschläge weiter zu verfolgen.
UL on Tour: YPMAC – Konferenz für experimentelle Stadtentwicklung Hannover
Anfang Juni war die Urbane Liga und das Urbane Liga Alumninetzwerk in Hannover: beim Stadtmachernetzwerktreffen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik und bei der experimentellen Stadtentwicklungskonferenz „youpromisedmeacity“. Im Rahmen des Netzwerktreffens trafen wir bekannte und neue Gesichter und diskutierten über Betriebsmodelle und Prototypen für nachhaltige Stadtentwicklung. Bei der Konferenz waren wir mit gleich zwei Formaten zu Gast und kehrte Dissonanzen ins Produktive um – mit unserem Workshop „Designing Protest“ und unserer Aktion „Broken Promises“.
Designing Protest – Kreativer Straßenumzug mit der Urbanen Liga!
Am ersten Konferenztag von youpromisedmeacity formulierten wir im Rahmen unseres Workshops „Designing Protest“ gemeinsam mit den Besucher*innen Forderungen an zukunftsfähige Stadtentwicklung und übertrugen diese auf Schilder für die anschließende Parade – laut und bunt wurden diese dann durch Hannovers Innenstadt getragen.
Macht kaputt, was euch kaputt macht!
Welche gebrochenen Versprechen und Vereinbarungen haben euch in euere Arbeit und eurem Engagement in der Stadtentwicklung frustriert? Am zweiten Konferenztag kehrten wir in der Aktion „broken promises“ Schmerz und Enttäuschung in etwas Positives um: Auf dem Platzprojekt schrieben die Besucher*innen ihre „broken promises“ der Stadtentwicklung auf Fließen auf, um diese in einem Container zu zerschmettern – und so einen Healing Process in Gang zu treten. Im Anschluss nämlich wurden diese Scherben zu Mosaiken auf Betonblöcken zusammengesetzt und ergaben so ein neues Möbelstück für den öffentlichen Raum.
Wir haben uns das Motto zu Herzen genommen und gemerkt: Reibung erzeugt auch Wärme. Danke an Endboss, die Nationale Stadtenwicklungspolitik und alle Beteiligten für die vielen spannenden Kontroversen – wir hatten eine tolle Zeit!
Das Münchner Kollektiv common ground aktiviert ungenutzte Flächen in der Stadt, wie beispielsweise ehemalige Gewerbehöfe oder leerstehende Kinos. Sie überzeugen die Eigentümer der brachliegenden Flächen diese für Dritte zu öffnen und als Experimentierfeld für Ausstellungen, Musik und Kulturschaffende verschiedener Sparten nutzbar zu machen. So schafft common ground Raum für Begegnungen und Kollaborationen von Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Herkünften.
Das Projekt in:takt belebt ein leerstehendes Ladengeschäft in der Magdeburger Innenstadt. Dieser nicht-kommerziell ausgerichtete Freiraum ist offener Treffpunkt, der Platz für Aktionen, Gemeinschaft und Projektarbeit, zum Beispiel als Arbeitsraum, Atelier, Werkstatt, Startraum für Ideen, Café oder Galerie bietet. Das von Studierenden der Otto-von-Guericke-Universität als Zwischennutzung gestartete Projekt will in einer Kooperation zwischen Universität, Stadt und lokaler Wohnungsbaugesellschaft auch langfristig junge Impulse in die Magdeburger Innenstadt aussenden.
Anne Katrin Bohle: “Stadtplanung ist eines der spannendsten Themen überhaupt: man muss Allianzen schmieden und nach und nach Fürsprecher finden. Ich finde es großartig, dass Sie sich tagtäglich für mehr Koproduktion in der Stadtgestaltung einsetzen.”
Die Stadtmacher präsentierten Staatssekretärin Anne Katrin Bohle den Zwischenstand ihrer drei Forschungsprojekte, die sie im Rahmen des dritten Denklabors der Urbanen Liga weiterentwickelt haben. In den Forschungsprojekten erarbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Lösungsvorschläge für Hemmnisse, die ihnen in ihrem täglichen Stadtmachen begegnen.
Mittels spielerischem Workshop-Format sollen Verwaltungen und stadtgestaltende Initiativen ihre Zusammenarbeit evaluieren, um diese im Anschluss ihre Zusammenarbeit durch gemeinsame Auswertung und Gespräche zu verbessern. Mit einem eigens produzierten Magazin soll Positionen und Menschen eine Stimme gegeben werden, die sonst wenig Gehör in der Stadtgestaltung haben. Ein Schaubild im Poster-Format soll die für das Stadtmachen notwendigen Ressourcen zusammentragen. Visuell aufbereitet werden die zugrunde liegenden Entscheidungsstrukturen für die Vergabe von Raum und Fördermitteln und der Zugang zu Netzwerken deutlich.
Die erarbeiteten Lösungsansätze werden in den kommenden Monaten in konkrete Werkzeuge und Handlungsanweisungen überführt. Die Ergebnisse sollen an zukünftige Stadtmacherinnen und Stadtmacher weitergegeben werden. Die Staatssekretärin bot an, Kontakte zu kommunalen Akteuren herzustellen, die sich an ganz unterschiedlichen Stellen in der Verwaltung aufgemacht haben, den Weg für mehr Kooperation in der Stadtentwicklung zu ebnen.
Anne Katrin Bohle: “Es braucht eine Frustrationstoleranz im Aushandeln von Stadt. Stadtmachen bedeutet zuhören, reflektieren, sich zu hinterfragen, und vor allem Mut zum Irrtum. Ich bestärke Sie, diesen Weg weiter zu gehen.”