Die Urbane Liga ist das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen!
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Das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen
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Projektschmiede, Denklabor und Lernplattform für unkonventionelle Beteiligungsformate
Die Urbane Liga ist das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen!
Das Bündnis aufstrebender Stadtmacher von morgen
Projektschmiede, Denklabor und Lernplattform für unkonventionelle Beteiligungsformate
Die Urbane Liga ist Projektschmiede, Denklabor und Lernplattform für unkonventionelle Beteiligungsformate.
Zur Umsetzung gemeinwohlorientierter Projekte braucht es vielfältige Ressourcen, wie
z.B. finanzielle Mittel, Zugang zu Information, Zugang zu Gebäuden oder Grundstücken
und (personelle) Unterstützung von städtischen Verwaltungen und
Entscheidungsträger:innen. So stehen zivilgesellschaftliche Initiativen und junge
Stadtmacher:innen vor der Herausforderung Wege zu finden, um Zugang zu den
Ressourcen zu bekommen.
Der Verein Mikropol e. V. ist beispielsweise auf verschiedenen Ebenen auf Ressourcen zur
Umsetzung ihrer Forderungen angewiesen. Zunächst braucht die Initiative für ein
„Monopol für Alle“ finanzielle Mittel und dem politischen Willen der Stadt Hamburg zur
Umsetzung des Vorkaufsrechts des 12.500m2 großen Monopol-Geländes, welches zur Zeit
im Besitz der BImA ist („Erstzugriff und Verbilligung“). Gleichzeitig gibt es bereits eine
Finanzförderung des Bezirks Mitte für ein neues Nachbarschaftszentrum, jedoch mit der
zeitlichen Begrenzung von 5 Jahren. Der Neubau eines Nachbarschaftszentrums erfordert
zusätzlich eine Baugenehmigung. Die Initiative selbst ist außerdem auf Informationen zu
Organisations- und Eigentumsformen als auch auf Finanzierungsmöglichkeiten für eine
Nutzung des Grundstücks durch verschiedenen Akteur:innen angewiesen.
Die jeweilige Problemlage scheint lokal spezifisch, kann jedoch den Erfahrungen anderer
Projekte des fehlenden Zugangs zu Ressourcen ähneln. Es braucht daher einen
Wissenstransfer, der bestehenden und zukünftigen gemeinwohlorientierten Projekten
einen erleichterten Zugang zu benötigten Ressourcen ermöglicht.
Unser Ziel
Ziel war es ein Werkzeug zu erarbeiten, welches Initiativen helfen kann, Zugang zu
öffentlichen Ressourcen zu finden, zu sichern und zu erweitern.
In der Ko-Forschung sollte kollektives Wissen über die Art der Ressourcen als auch die
Wege und Mittel des Zugangs zu den Ressourcen und den Ansprechpartner:innen der
verschiedenen Ebenen der Stadtentwicklung (Verwaltung, Unternehmen, Politik)
gesammelt und zugänglich gemacht werden.
Durch die Bündelung dieser Informationen sollte eine Handlungsempfehlung für
Stadtmacher:innen entwickelt werden, welche wie ein Rezept auf möglichst viele
Projekte anwendbar ist.
Der entstandene Ressourcen Kompass dient als Hilfsmittel für den besseren Zugang zu
urbanen Ressourcen und gibt eine Orientierung für die erfolgreiche Umsetzung von
gemeinwohlorientierten Projektideen.
Dabei greifen sie auf ihre Erfahrungen mit Projekten und Initiativen aus verschiedenen Städten zurück, zum Beispiel von Mikropol aus Hamburg Rothenburgsort. Nach der Schließung des lokalen Stadtteilzentrums wurde von einer Initiative kurzerhand ein ehemaliges Toilettenhäuschen mitten auf einer Verkehrsinsel als Treffpunkt und Planungsbüro umfunktioniert. Gemeinsam wurde ein Nutzungskonzept für ein vielfältiges Stadtteilzentrum entwickelt und Verhandlungen für die dauerhafte Nutzung eines alten Industrieareals geführt.
Staatssekretär Dr. Bösinger: “Ich bin begeistert, dass sich diese Generation von Stadtmacher*innen so viele Gedanken macht, wie Stadt gemeinsam gestaltet werden kann. Ich leiste gerne meinen Beitrag dazu, dass diese Projekte gefördert werden und unterstützt werden.”
Vor dem Hintergrund, das Zugang zu Raum die Grundvoraussetzung für das Wirken der jungen Stadtmacher*innen ist, wurde die von den aufstrebenden Stadtmacher*innen die Entwicklung eines transparenten Liegenschaftskatasters von Flächen im Besitz des Bundes gefordert. Neben Transparenz wurden fehlende Ansprechpersonen und verschiedene Geschwindigkeiten im Projektablauf als Hemmnisse gesehen, die ihnen beim täglichen Stadtmachen begegnen.
Im Gespräch mit Staatssekretär Dr. Bösinger betonten die Stadtmacher*innen*innen die Notwendigkeit, dass sie von Politik und Verwaltung als relevante stadtgestaltende Akteure anerkannt werden müssen. Als Träger öffentlicher Belange wollen sie bei Planungen und Förderungen involviert werden, und so Stadt gemeinsam gestalten.
Die jungen Stadtmacher*innen überreichten Staatssekretär Dr. Bösinger ihr Handbuch Macht Stadt Solidarisch. Das Heft macht darauf aufmerksam, was Macht, Privilegien und Diskriminierung mit Stadtentwicklung zu tun haben. Es gibt praktische Hinweise und Denkanstöße, wie Diversität und Gleichberechtigung mehr Einzug in die Entwicklung unser Städte haben können. Neben Reflexionsfragen für die eigene Praxis, wurde eine Liste an praktischen Tipps und weiterführenden Literaturhinweisen zusammen gestellt.
Staatssekretär Dr. Bösinger zeigte sich begeistert über die Handlungsempfehlungen der jungen Stadtmacher*innen und kündigte an, die Ausarbeitung der Vorschläge weiter zu verfolgen.
UL on Tour: YPMAC – Konferenz für experimentelle Stadtentwicklung Hannover
Anfang Juni war die Urbane Liga und das Urbane Liga Alumninetzwerk in Hannover: beim Stadtmachernetzwerktreffen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik und bei der experimentellen Stadtentwicklungskonferenz „youpromisedmeacity“. Im Rahmen des Netzwerktreffens trafen wir bekannte und neue Gesichter und diskutierten über Betriebsmodelle und Prototypen für nachhaltige Stadtentwicklung. Bei der Konferenz waren wir mit gleich zwei Formaten zu Gast und kehrte Dissonanzen ins Produktive um – mit unserem Workshop „Designing Protest“ und unserer Aktion „Broken Promises“.
Designing Protest – Kreativer Straßenumzug mit der Urbanen Liga!
Am ersten Konferenztag von youpromisedmeacity formulierten wir im Rahmen unseres Workshops „Designing Protest“ gemeinsam mit den Besucher*innen Forderungen an zukunftsfähige Stadtentwicklung und übertrugen diese auf Schilder für die anschließende Parade – laut und bunt wurden diese dann durch Hannovers Innenstadt getragen.
Macht kaputt, was euch kaputt macht!
Welche gebrochenen Versprechen und Vereinbarungen haben euch in euere Arbeit und eurem Engagement in der Stadtentwicklung frustriert? Am zweiten Konferenztag kehrten wir in der Aktion „broken promises“ Schmerz und Enttäuschung in etwas Positives um: Auf dem Platzprojekt schrieben die Besucher*innen ihre „broken promises“ der Stadtentwicklung auf Fließen auf, um diese in einem Container zu zerschmettern – und so einen Healing Process in Gang zu treten. Im Anschluss nämlich wurden diese Scherben zu Mosaiken auf Betonblöcken zusammengesetzt und ergaben so ein neues Möbelstück für den öffentlichen Raum.
Wir haben uns das Motto zu Herzen genommen und gemerkt: Reibung erzeugt auch Wärme. Danke an Endboss, die Nationale Stadtenwicklungspolitik und alle Beteiligten für die vielen spannenden Kontroversen – wir hatten eine tolle Zeit!
Das Münchner Kollektiv common ground aktiviert ungenutzte Flächen in der Stadt, wie beispielsweise ehemalige Gewerbehöfe oder leerstehende Kinos. Sie überzeugen die Eigentümer der brachliegenden Flächen diese für Dritte zu öffnen und als Experimentierfeld für Ausstellungen, Musik und Kulturschaffende verschiedener Sparten nutzbar zu machen. So schafft common ground Raum für Begegnungen und Kollaborationen von Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Herkünften.
Das Projekt in:takt belebt ein leerstehendes Ladengeschäft in der Magdeburger Innenstadt. Dieser nicht-kommerziell ausgerichtete Freiraum ist offener Treffpunkt, der Platz für Aktionen, Gemeinschaft und Projektarbeit, zum Beispiel als Arbeitsraum, Atelier, Werkstatt, Startraum für Ideen, Café oder Galerie bietet. Das von Studierenden der Otto-von-Guericke-Universität als Zwischennutzung gestartete Projekt will in einer Kooperation zwischen Universität, Stadt und lokaler Wohnungsbaugesellschaft auch langfristig junge Impulse in die Magdeburger Innenstadt aussenden.
Anne Katrin Bohle: “Stadtplanung ist eines der spannendsten Themen überhaupt: man muss Allianzen schmieden und nach und nach Fürsprecher finden. Ich finde es großartig, dass Sie sich tagtäglich für mehr Koproduktion in der Stadtgestaltung einsetzen.”
Die Stadtmacher präsentierten Staatssekretärin Anne Katrin Bohle den Zwischenstand ihrer drei Forschungsprojekte, die sie im Rahmen des dritten Denklabors der Urbanen Liga weiterentwickelt haben. In den Forschungsprojekten erarbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Lösungsvorschläge für Hemmnisse, die ihnen in ihrem täglichen Stadtmachen begegnen.
Mittels spielerischem Workshop-Format sollen Verwaltungen und stadtgestaltende Initiativen ihre Zusammenarbeit evaluieren, um diese im Anschluss ihre Zusammenarbeit durch gemeinsame Auswertung und Gespräche zu verbessern. Mit einem eigens produzierten Magazin soll Positionen und Menschen eine Stimme gegeben werden, die sonst wenig Gehör in der Stadtgestaltung haben. Ein Schaubild im Poster-Format soll die für das Stadtmachen notwendigen Ressourcen zusammentragen. Visuell aufbereitet werden die zugrunde liegenden Entscheidungsstrukturen für die Vergabe von Raum und Fördermitteln und der Zugang zu Netzwerken deutlich.
Die erarbeiteten Lösungsansätze werden in den kommenden Monaten in konkrete Werkzeuge und Handlungsanweisungen überführt. Die Ergebnisse sollen an zukünftige Stadtmacherinnen und Stadtmacher weitergegeben werden. Die Staatssekretärin bot an, Kontakte zu kommunalen Akteuren herzustellen, die sich an ganz unterschiedlichen Stellen in der Verwaltung aufgemacht haben, den Weg für mehr Kooperation in der Stadtentwicklung zu ebnen.
Anne Katrin Bohle: “Es braucht eine Frustrationstoleranz im Aushandeln von Stadt. Stadtmachen bedeutet zuhören, reflektieren, sich zu hinterfragen, und vor allem Mut zum Irrtum. Ich bestärke Sie, diesen Weg weiter zu gehen.”
In einer Videoschalte berichteten die 33 jungen Stadtmacher aus 16 verschiedenen Städten der Staatssekretärin aus ihrem Projektalltag und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für die Stadtentwicklungspolitik. „Bunterbeton“ heißt beispielsweise ein Podcast über kulturelle Stadtentwicklung in Dortmund und anderen Städten. Der Verein Mikropol e.V. in Hamburg Rothenburgsort nutzt ein aufgegebenes Toilettenhaus der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein und entwickelt Visionen für die Nutzung des Areals. Für Jugendliche im Landkreis Altenburg in Thüringen hat der Verein FACK e.V., Futurist’s Agency for a new cultural Kick-Off eine neue Organisations- und Förderstruktur konzipiert. Aktuell bewirbt sich der neu gegründete Verein um eine städtische Immobilie, die die Stadt Altenburg in einem Konzeptverfahren vergibt.
„Ich wünsche mir, dass diese guten Ideen der jungen Stadtmacher bald in Stein und Holz oder gefestigten Prozessen verwirklicht werden. Sie machen die Städte bunter und lebendiger“erklärte Baustaatssekretärin Bohle im Anschluss an das Gespräch.
Die Stadtmacher der Urbanen Liga diskutierten mit Staatssekretärin Bohle über drei Forschungsskizzen, die sie in einem digitalen Denklabor zum Thema „Urban Governance“ entworfen haben. Unter dem Titel „Wo hapert´s?“ geht es um Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen jungen Stadtmachern und der Verwaltung. In der Rubrik „Solidarische Urbane Praxis“ wollen die jungen Menschen Möglichkeiten einer diversen und inklusiven Stadtgesellschaft und Stadtgestaltung aufzeigen. Außerdem drehte sich die Diskussion um die Frage, auf welche Ressourcen junge Stadtmacher bei der Umsetzung ihrer Projekte angewiesen sind.
Das Make Up in Berlin Wedding ist ein non-profit Freiraum für Diskussion, Performance, Nachbarschaft & Kunstproduktion. Er wurde von Jakob Wirth, einem der Alumni der Urbanen Liga, mit initiiert. Gemeinsam wollen wir die Gruppe vor Ort besuchen, zusammen abend essen, am Lagerfeuer chillen, Musik hören und mehr über diesen zauberhaften Ort erfahren. Wie es der Zufall so will, tagen auch die Alumni der Liga an diesem Wochenende in Berlin und wir feiern ein gemeinsames Meet-and-Greet. Um 19:00 Uhr gibt es eine Führung durch den Space mit dem Make Up Team.
Zum Abschluss der Aktionswoche wurde der Raum unter der Brücke dazu genutzt, das Thema „Raum zum Experimentieren“ von verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Dabei wurden die teilnehmenden Projekte der letzten beiden Jahrgänge der Urbanen Liga, sowie die von anderen Münchner Initiativen ausgestellt, um zu Vernetzung und Austausch untereinander beizutragen. Teil des Aktionstags war zudem ein gemeinsames interaktives Mapping. Dabei wurden u.a. Brachflächen, (zukünftiger) Leerstand, Zwischennutzungen und Potenzialflächen auf einem Schwarzplan Münchens verortet.
Anschließend wurden verschiedene lokale Akteur*innen, aus unterschiedlichen Bereichen kommend, dazu eingeladen ihre Perspektiven auf das Thema “Raum zum Experimentieren in München“ zu teilen und darüber ins Gespräch zu kommen. Mit dabei: Joshua Neumann vom Kollektiv „Common Ground“, einem Münchner Kollektiv für Begegnung, Vernetzung sowie Aktionen zu und in Freiräumen, Birgit Knoblach, die Geschäftsführerin des „Kulturzentrums Giesinger Bahnhof“, der Raum für Theater, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und vieles mehr bereitstellt, Kay Meyer, der neue „Nachtbürgermeister“ von München, der seit einigen Wochen die Aufgabe hat unter den verschiedenen Belangen der Akteur*innen der Münchner Nachtszene zu moderieren, sowie Markus Sowa von der Genossenschaft „Kooperative Großstadt“, deren Ziel es ist, mit anspruchsvoller Architektur die Stadt für ALLE weiterzubauen. Im Zentrum der Diskussion standen folgende Fragen, durch die Leila Umland, die u.a. Teil des Münchner Kollektivs P.O.N.R. ist, führte: Welche räumlichen Experimente gibt es in München? Wie funktioniert Experimentieren in München? Was bewirken Experimente in München?
Übereinstimmend wurde dabei (wieder einmal) festgestellt, dass es an freien, unprogrammierten Flächen im Stadtraum fehlt, die von allen Bürger*innen gleichberechtigt eingenommen und alternativ genutzt werden können.
Unterstützt bei der Umsetzung des Aktionstags wurde die Projektgruppe Vorhang auf Giesing von der Münchner Initiative club loko, die sich mit der lokalen Ko-Gestaltung der Stadt beschäftigt und ihrem lokomobil, das als mobile Infrastruktur für Mitgestaltungsprozesse im Stadtraum dient.
Die Ausstellung der Projekte und Themen des aktuellen Jahrgangs wurde ergänzt durch einen Stimmenfang – Festival-Besucher*innen wurden eingeladen, sich in Raamwerks Corona Kabine zu setzen und über Mikrofone und Kopfhörer pandemiekonform ihre Gedanken und Wünsche zur gemeinwohlorientierten kooperativen Stadtgestaltung von Potsdam zu teilen.
Die vom Alumninetzwerk der Urbanen Liga konzipierte Stadtmacher*innen-Lobby bot einen Diskussionsraum für zivilgesellschaftliche Initiativen und lokale Politiker*innen sowie Vertreter*innen der Verwaltung, sich in eins-zu-eins Gesprächen auszutauschen und gemeinsam Rezepte einer kooperativen Stadtgestaltung zu entwickeln. Analog zu einer Hotel-Lobby, jedoch im öffentlichen Raum, konnten an der Bar Cocktails bestellt werden. Diese trugen Namen wie “Vermittlung Fizz” und “Flächentini” und beinhalteten Fragen, abgeleitet vom Kooperationskodex der Urbanen Liga, die als Anstoß für neue, auf den lokalen Kontext bezogene Ideen kooperativer Stadtgestaltung von morgen dienten. Die Dialogpartner*innen, jeweils eine Person aus Politik und Zivilgesellschaft, hatten je 15 Minuten Zeit, um sich über ihre Anliegen auszutauschen und gemeinsam die Zutaten für Rezepte einer kooperativen Stadtentwicklung zu mischen.
Auf der anschließenden Podiumsdiskussion wurde über die Zutaten der Cocktails diskutiert und folgende Rezepte für eine kooperative Stadtentwicklung ausgetauscht:
Welcher Zutatenmix braucht die Verwaltung, um Stadtgestaltungsinitiativen bei der Raumfindung zu unterstützen?
ZUTATEN
REZEPT
Die Verwaltung kann zivilgesellschaftlichen Stadtgestaltungsinitiativen bei der Raumsuche zur Seite stehen, da sie einen besseren Zugang zu Räumen hat und Besitzverhältnisse recherchieren kann. Es braucht eine Ansprechperson in der Stadtverwaltung, die zwischen interessierten Initiativen und Eigentümer*innen von leerstehenden/untergenutzten Flächen vermittelt und Kontakt mit der Eigentümerin aufnimmt. Die Kommune kann zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen, indem sie leerstehende Räume und Flächen ggf. zum vergünstigten Preis anmietet. Es braucht politischen Willen, um ein zivilgesellschaftlich initiiertes Projekt vor den Interessen einer Investorin zu stellen. Denkbar wäre ein Gemeinwohlsiegel für Städte, die alle zukünftigen Vergaben von Flächen und Raumentwicklung auf gemeinwohlorientierte Kriterien prüfen. Durch ein Leerstandsmoratorium könnte Leerstand und Spekulation mit leerstehenden Liegenschaften vermieden werden, indem Leerstandsflächen unter anderem an zivilgesellschaftliche Initiativen vergeben werden.
Wie sieht ein erfolgreiches Rezept für die Einbindung der Zivilgesellschaft in die Stadtentwicklung aus?
ZUTATEN
REZEPT
In welchem Rahmen ist eine Begegnung auf Augenhöhe möglich? Z.B. wenn zivilgesellschaftliche Initiativen, Verwaltung und weitere Akteure an einem Verhandlungstisch sitzen. Handlungsspielräume und Kooperationen sollen entwickelt werden. Innerhalb einen gesetzten Rahmens kann es eine gewisse Autonomie geben. Es braucht eine aufsuchende Praxis z.B. das Büro für Bürgerbeteiligung in Potsdam definiert den Rahmen der Herausforderungen und möglichen Lösungsansätzen immer neu. Die verschiedenen Ebenen der Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung verknüpfen, Querverbindungen herstellen (durch Werkstätten, Gremien, etc.) und spezielle Kenntnisse (z.B. Ortswissen der Bürger*innen und Fachkenntnisse der Verwaltung) zusammenbringen. Eine Sprache auf Augenhöhe im Sinne von Verständlichkeit jenseits der Behördensprache pflegen. Ein Beispiel ist das Open Source Projekt des Digitalministeriums in Taiwan, in dem alle Verwaltungspublikationen in eine einfache Sprache übersetzt werden. Nicht zuletzt geht es darum, nicht nur Informationen und Themen zu sammeln, sondern Strukturen zu schaffen, die zivilgesellschaftliche Initiativen empowern und helfen, in der Stadt kontinuierlich wirksam zu sein.
Gäste der Stadtmacher*innen-Lobby sowie Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion waren Anja Engel (Rechenzentrum Potsdam), Felix Thiel (Heidehaus Babelsberg), Enrico Schönberg (Zusammenstelle Rathausblock), Konstanze Scheidt (AKS Gemeinwohl), sowie Lu Yen Roloff, Saskia Hüneke (Bündnis 90/Grüne), Carsten Linke (DIE aNDERE).
Die Diskussionsmoderation und den Stimmenfang übernahmen Luisa Gehnen und Johannes Michaelis (Bunterbeton). Das Format und die inhaltliche Ausrichtung der Stadtmacher*innen-Lobby entwickelten und servierten Henrik Vervoorts und Kristin Lazarova (Alumninetzwerk Urbane Liga e.V.). Die räumliche Umsetzung der Lobby und die Koordination der Urbane Liga on Tour in Potsdam übernahmen Laura Awad und Max Linnenschmidt (kollektiv anzetteln). Die Urbane Liga Ausstellung wurde räumlich gefasst durch die modularen Bühnenelemente von Waschbeton.
Die Diskussion samt der in der Corona-Kabine aufgenommenen Statements der Festival-Besucher*innen erscheinen bald als Podcast-Folge von Bunterbeton.